Kindertörn – eine besondere Herausforderung

Jedoch ein besonderes Erlebnis, wenn man entsprechende Vorbereitungen trifft und Gegebenheiten beachtet.

  • Crew-Zusammensetzung
  • Alter der Kinder
  • Revier- und Routenwahl
  • Sicherheit und Grenzen
  • Beschäftigung der Kinder

Unsere Erfahrungen resultieren aus Törns mit unseren Enkelkindern und befreundeten Familien. Begonnen haben wir, als unsere Enkelkinder 5 und 7 Jahre alt waren.

Crew-Zusammensetzung
Für uns war es von Anfang an wichtig, dass

  • zwei Personen, Skipper und Co Skipper oder eine andere segeltüchtige Person, frei für das Boot sind
  • sodass sich weitere ein bis zwei Personen um die Kinder kümmern können

Man weiß ja nie, welche Kapriolen das Wetter oder das Boot vorhat. Wir machen Urlaubstörns mit Kindern, welche für alle Spaß und Entspannung bedeuten sollen.

Alter der Kinder
Dem Alter entsprechend gilt es, möglichst alle Punkte vorzubereiten und zu planen.

Revier- und Routenwahl
Als familien- und kinderfreundlich ist das Ionische Meer bekannt. Als Ausgangspunkt eignen sich Lefkas und Zakinthos oder auch Korfu. Gerne fahren wir auch in andere Reviere, die vor Wellengang  und Starkwind geschützt sind.

Die Schläge sollten nicht mehr als 20 sm betragen, das sind 3 - 4 Std. Fahrt bis zu einer Ankerbucht (zum Baden) oder einem Zielhafen. Falls es wetterbedingt oder ankerbedingt doch länger dauert, muss man für die Kinder ein Alternativ-Programm, wie Essen und Spiele bereithalten, da meistens nach dieser Zeit, die Konzentration bei Kindern nachlässt.

Sicherheit
Bis 10 Jahre haben wir immer ein Reling-Netz aufgespannt. Die Erfahrungen damit sind unterschiedlich. Manche Charterfirmen stellen es gratis zur Verfügung und haben dieses auch montiert. Andere verlangen nicht nachvollziehbar hohe Beträge. Deshalb entschieden wir uns ein Eigenes zu kaufen und selber mitzunehmen. Die Montage dauert ca 2 Std.

Bei uns ist bis 14 Jahre Schwimmwestenpflicht – immer in Fahrt. Für unsere Kinder ist es Standard, dass sie sie nach dem Aufstehen und Anziehen sofort angelegen. Es gibt zwei Arten von Schwimmwesten

  • Automatik-Schwimmweste - bläst sich nur in Kontakt mit Wasser auf und behindert die Kinder nicht untertags
  • Feststoff-Schwimmweste - globig und im ganztägigen Gebrauch hinderlich

In folgenden Situationen sind die Kinder immer mit dem Lifebelt an der Sicherheitsweste eingehängt

  • am Ruder immer, auch wenn die See ruhig ist
  • im Cockpit, bei höherem Wellengang


Aufgrund der Verletzungsgefahr müssen Kinder während der Fahrt Schuhe tragen. Auch Erwachsenen empfehlen wir diese zu tragen.
Auf Sonnencreme, Kopfbedeckung und Trinken muss man besonders achten.

Beim Ankern in Buchten wird immer eine Schwimmleine mit einem oder zwei Fender/n in der Mitte angebracht. Wir haben diese meist selber mit, außer man weiß im Vorhinein, dass es diese an Bord gibt.
Die Kinder dürfen nur ins Wasser, wenn ein Erwachsener bereit ist, sie zu beobachten oder mit ihnen im Wasser ist.
Bei Manövern, Segeln, An- und Ablegen, Ankern oder Problemen können die Kinder dem Alter entsprechend eingebunden sein. Ansonsten haben sie „Funkstille“.
Es gelten dieselben Sicherheitsvorkehrungen wie bei Erwachsenen bei Mitarbeit:

  • lange Haare müssen zusammen gebunden sein
  • für Leinenarbeit sind Handschuhe zu tragen

Beschäftigung
Dem Alter entsprechend nimmt man Brett- und Kartenspiele mit. Für Griechenland habe ich, vor allem für Jüngere, die Griechischen Götter- und Heldensagen (Ausgabe für Kinder) als Buch und CD mit und lese vor oder sie lesen selbst. Außerdem habe ich für Griechenland ein Frage- und Antwortspiel gestaltet, das sie selber spielen können.

Auf das Leben an Bord bezogen können und wollen Kinder Aufgaben und damit Verantwortung übernehmen. Es war für mich faszinierend und herzerfrischend sie zu beobachten, mit welchem Ernst und welcher Akribie sie herangehen.

  • Egal ob es vor dem Ablegen gilt die Schapps und Luken zu kontrollieren
  • das Ausschalten des Kühlschranks beim Segeln oder
  • den Gartenzaun und die Badeplattform zu bedienen.

Wehe, das macht jemand anderer. „Das ist mein Job!“ ist dann die Ansage. Das Ankerlicht einschalten, Ankerball setzen, Dinghi zu Wasser lassen … es gibt genug Möglichkeiten.
Unser 12-jähriger Max war ständig am Notebook und hat die Route kontrolliert, war in der Früh schon dort und hat gebeten, für den heutigen Tag die Route legen zu dürfen. Aber auch auf der Karte, die bei uns während der Fahrt immer am Salontisch liegt, hat er sich ausgekannt.

Mit Begeisterung lernen und üben die Kinder Knoten. Da habe ich gestaunt, wie ausdauernd sie dabei sind und wie schnell sie es können.

Elektronisches Spielzeug gibt es bei uns keines. Das Handy bleibt in der Kabine und wird für kurze Telefonate oder Nachrichten benutzt.

Last but not least ist unser Junior Skipperpass zu erwähnen.
Wir haben für mehrere Altersstufen, angefangen von Vorschulkindern ohne Lesevermögen, „Aufgabenhefte“ entwickelt. Diese sind täglich zu bearbeiten und je nach Aufgabe, mit dem Skipper zu besprechen oder vorzuzeigen. Sind jüngere Kids dabei, nimmt sich ein Erwachsener ihnen an, und schaut dass die Aufgaben gemeinsam gemacht werden.

Renate

 

 JuniorSkipperPass1             JuniorSkipperPass2

 

... und es geht auch ohne Gamy Boy video