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Inselhüpfen / Adria Mitte (2025)

Datum: 05.07. - 19.07.2025
Marina:  Betina / Murter
Thema: Familientörn
Skipper: Franz
Route: Murter/Betina - Tijat/Tijascica - Solta/U.Sesula - Vis/U.Stonca - Korcula/U.Gradina - Lastovo/Stravena Luka - Mljet/Pomena - Korcula/Korcula - Hvar/U.Medvidina - Hvar/U.Parja - Solta/U.Livka - Trogir - Primosten - Skradin - Murter/Betina
Yacht: Elan 38 "Zaglav"
Meilen:
297 sm
Nachtfahrt
: 0

Heimathafen war die Marina Betina auf Murter. Um die Anfahrt zu unterbrechen (und dem samstäglichen Schichtwechselstau zu entgehen) verbrachten wir eine Nacht in Seline im Nationalpark Paklenica und kamen daher entspannt (und viel zu früh) auf Murter an. Das Marinateam war so freundlich und händigte uns mit dem Kommentar "Is an old boat" die nötigen Unterlagen bereits zu Mittag aus und hielt sich fortan dezent im Hintergrund. Die Yacht war ein Bastlerhit auf solider Basis (in den 90ern des vergangenen Jahrhunderts wurden halt noch stabile Segelyachten gebaut), die wichtigsten Einrichtungen (Rigg, Segel, Maschine, Anker, Beleuchtung, Kühlschrank, Toiletten) funktionierten hervorragend, alles andere gab einen Einblick in Prioritäten und Arbeitsweise der Instandhaltungstrupps. However, es war nichts gänzlich kaputt, es war aber auch nichts heil (allen voran dutzende Schäden in Gelcoat und Fußreling, fehlende Windinstrumente, defektes Log/Sumlog, veraltete Seekarten und ein GPS, das die Schiffsposition konsequent 1/4 SM zu weit westlich anzeigte...), und dass tägliches Lenzen der Bilge auch was Entspannendes haben kann ist dem Skipper seit Wotans Ritt über den Atlantik anno '05 bekannt.

Murter - Tijat (12 Meilen)

Wir nützen den nachmittäglichen Wind und segeln raumschots nach Tijat, wo uns die geschütze Bucht Tijascica mit gutem aber mittlerweile recht teurem Lokal noch bekannt ist. Unser Anker fällt nahe einem "grilled fish to go"-Schifferl, das herrliche Bratendüfte in der ganzen Bucht verbreitet. Badetechnisch konnten wir unsere kids nun nicht länger auf die Folter spannen - der Sprung ins kühle Nass war gefolgt von einem Sauerstoffrausch nach dem Aufblasen diverser größerer und kleinerer Schwimmutensilien.

Einer fast windstillen Nacht folgt ein erfrischendes Bad und der Ruf "Er hat den Klapptisch ausgegraben!". Unser Cockpittisch ist nämlich ein zweckentfremdetes zusammenfaltbares Gartentischchen aus Kunststoff, das die meiste Zeit eingeklemmt hinter der Tür der Nasszelle verbringen muss, aber zu den nicht seltenen Jausenpausen das Licht der Welt im Cockpit erblickt. Dem Vorsatz, nun endlich - bewaffnet mit der wasserdichten verpackten Kamera - eine solide Fotodokumentation über die Schramm-, Prall- und Altersschäden an Rumpf und Deck vorzunehmen folgt die Erkenntnis, dass dazu der Speicherplatz nicht ausreichen würde und ein Segeltag ohnehin besser zum Segeln genutzt werden soll. Unsere ramponierte "alte Dame" würde sich schon melden, wenn ihr gröberes fehlt.

Tijat - Solta (31 Meilen)
Solta - Vis (26 Meilen)

Das tat sie dann auch auf unserem Weg nach Lissa in Form eines unvorhergesehenen Schubes von Inkontinenz, den uns unser Töchterchen mit dem ärgerlichen Kommentar "Alle Büchersind nass!!!" IMG 4851zur Kenntnis brachte. Tatsächlich troffen in der Heckkabine Bodenplatten samt Klebeteppich, Matratzen, Wandverkleidung und Schapps mit allem, was sich darauf und darinnen befand. Wir hängten alles in die nordwestliche Brise, kamen nun daher wie die "Seezigeuner", und legten Bilge und Kabine trocken. Woher das Wasser kam blieb ein Rätsel - für den Rest des Urlaubes blieben wir von weiteren Wasserein- oder Ausbrüchen verschont.
Darob hatten wir die Bucht "Rogacic" mit ihrem U-Boot-Bunker aus Titos Tagen erreicht. Azurblau schimmert das Wasser in der Nachmittagssonne und die Betonwände scheinen eine brauchbare Alternative zu den Sprungtürmen heimischer Freibäder zu sein. Von Vis waren wir nur noch ein Kap entfernt, von einem Ankerplatz hingegen umso weiter.
Eine Trogwetterlage war für die nördliche Adria angekündigt und soll auch hier frischen Wind bringen, weswegen der Stadthafen längst ausgebucht ist und die Bojenfelder ringsherum voll belegt sind. Ein Plätzchen fanden wir schließlich gleich nördlich des Hafens in der Stonca-Bucht. Nun stand einem Sprung ins Nass und einem abendlichen Spaziergang durch die Altstad von Vis nichts mehr im Wege. Die malerischen Gässchen zeichnen einen friedlichen Kontrast zum Schlachtensieg der ehem. österr. Kriegsmarine, an den das Denkmal im Friedhof der Stadt erinnert.

Vis - Korcula (28 Meilen)

Mit achterlichem Wind wagen wir tags darauf den Sprung auf die Insel Korcula - die Suche nach geeigneten Ankerplätzen brachte uns immer wieder an schöne Badebuchten. Der Stadthafen in Vela Luka wurde uns wegen Überfüllung verwehrt, die nahen Bojenfelder ebenso. Schließlich gingen wir am Westzipfel der Insel in der Gradina vor Anker. Für die Nacht hat nun sogar der "Windfinder" Wind gefunden und stürmische Böen angekündigt (der nationale Wetterdienst warnt schon seit gestern mit vereinzelten Sturmböen), wir verzurren an Deck alles, geben großzügig Ankerkette - und werden mit Gewitter und Böen, die dem Klang im Rigg nach deutlich jenseits der 40 kt lagen "belohnt". Der Anker hält bombenfest.

Korcula - Lastovo (21 Meilen)

Mit der FronIMG 4886t hat's abgekühlt. Erstmals nicht "im Schweiße des Angesichts" gehen wir morgens Anker auf und rauschen raumschots nach Lastovo. In der (gar nicht mehr so) "versteckten Bucht" ander Südküste genießen wir heute die Vorzüge der Mooring incl. Strom und Wasser vorm Restaurant "Porto Rosso". Das Plätzchen ist wirklich ein Genuss - und der Sternenhimmel über Lastovo zählt zu den spektakulärsten in Europa dank geringer Lichtverschmutzung.

 

 

 

Lastovo - Mljet (22 Meilen)

Westlich von uns liegt nun die Insel Mljet mit ihrem Nationalpark. Den wollen wir uns nicht entgehen lassen und gehen nach einem windarmen Tag vor der Konoba Ribar in Pomena vor Anker. Die beiden Seen und die idyllisch gelegene Klosterruine sind einen Spaziergang wert! Wir stellen fest, dass die Zeit viel schneller vergeht als erhofft, schon locken gegrillter Drachenfisch mit Mangold auf die Terrasse vom Ribar zurück. Obwohl sich Aeolus Mühe gibt, auch die letzte Festmacherleine knarzen und die Klampen knacken zu lassen, finden wir angenehme Nachtruhe.

Mljet - Korcula (14 Meilen)

Mein heimliches Ziel Dubrovnik machte die Windvorhersage für die nächsten Tage zunichte. Wir beschließen also quasi schon hier den Heimweg anzutreten und segeln durch den Mljetski Kanal, lassen das Kap Raznjic an Backbord und laufen Korcula Stadt an. Einen karibisch anmutenden Badestop bietet das Flachwasser zwischen den Inseln Badija und Planjak. Der "not very good working" Dieseluhr geschuldet besuchen wir anschließend die örtliche Tankstelle (freuen uns über 1,7 Liter/Motorstunde Durchschnittsverbrauch) und liefern uns dann einige kroatenglische Wortgefechte mit den übereifrigen Marineros, die wohl Provision für jede weitere in den Hafen gequetschte Yacht bekommen. Die Windpronose...ok, aber wir fühlen uns eher als 38-Fuß-Fender zwischen einem Mega-Kat an bb und einem nicht viel schmäleren einrümpfigen Mobilhome an stb. Zumal die übernächste Crew dank Bugstrahlruder mit einer deraritigen Wucht anlegt, dass uns fast der Nudeltopf vom Gasherd hüpft. Die Ausfahrtsgasse zwischen den Bugankern ist stellenweise keine 5m breit, von den Moorings ganz zu schweigen (wie ging das Ablegen nochmal mittels "Drehen über die Vorspring"?)...
Umso mehr entschädigt uns die Altstadt von den hafentlichen Ärgernissen. Von feinen Düften geleitet schlendern wir kreuz und quer durch die engen Gassen, genießen einen Küstenblick Richtung Westen bevor wir's uns bei einem Sundowner im Cockpit beqem machen und am "Hafenkino" teilhaben.

Korcula - Hvar (16 Meilen)

Zwischen den Inseln Korcula und Peljesac motoren wir am Vormittag der Insel Hvar entgegen. Eine Badebucht soll's heute wieder werden. Der leichte Wind und die glatte See verleiten zu einigen Übungen an Deck, schließlich wollen auch die Kinder ein "Boje über Bord"-Manöver fahren und sind umso aufgeregter, als sich Karin überreden lässt, sich doch auch einmal retten lassen zu wollen. So lässt sich ein Badestop auch noch interessant gestalten. Wir queren den Koculanski Kanal und finden - gut geschützt vor nördlichen Winden - in der Medvidinia eine herrlich ruhige Badebucht mit Ankergrund auf 4m Wassertiefe. So lässt sich's leben!

Hvar (Küstenfahrt) (27 Meilen)

Raus aus der Robinsonade, rein in die rummelige Bucht von Hvar City. An der Stadtmole darf nur anlegen, wer auch für die Nacht reserviert hat, also tschüss an die nahe Boje. Das einzige Mal, wo der Dinghy-Außenborder funktioniert hat war im Heimathafen (hoch am Relingskorb), so losen wir aus, wer den Rest der Familie ans Ufer  und dann zurück zum Schiff rudern darf um selbst schwimmend an Land zu kommen...den Skipper triffts. Angesichts der Mittagstemperaturen in der Stadt gibt's schwerere Strafen.
Hvar bietet...eine herrliche Altstadt, eine schöne Festung mit feinem Rundblick auf die Buchten und Inseln und... das bislang teuerste Fruchteis. Wohlfeile 45 Euronen für 8 Kugeln im Stanitzel. Wos kost' die Wöd...!
Dafür liegen wir in der Bucht Parija windstill und von Securitys bewacht vor Anker und lassen den Tag ruhig ausklingen. Die versteckte Villa hat wohl ein Promi gemietet, die ganze Bucht dürfte ein heißer Tipp für "Reich und Schön" sein, da immer wieder mondäne Luxusyachten mit ebenso mondän gebotoxten Luxusweibchen zum Badestop halt machen. Naja, sie dürfen ja auch...IMG 4933

Hvar - Solta (9 Meilen)

Ein kurzer Schlag führt uns tags darauf in die Livka Bucht im äußersten Südosten der Insel Solta. K.-H. Bständig warnt beständig zumindest seit 2017, dass hier eine Luxusferienanlage mit Marina entstehen soll, vonder bislangzu unserem Glück nicht einmal eine Zufahrtsstraße zu sehen ist. Wir teilen uns die Bucht mit 3-4 anderen Yachten und freuen uns über einen Badetag bis uns fast schon Schwimmhäute zwischen den Fingern wachsen.

Solta - Trogir (21 Meilen)

In Erinnerungen an unseren letzten Adriatörn schwelgend wollen wir auf dem Rückweg einen Besuch in der "Blauen Lagune"  östlich der Insel Drvenik abstatten. Mittlerweile (und trotz pfeifendem NW-Wind) finden wir kaum einen Platz zum Ankern, dazwischen tummeln sich noch Jet-ski-Fahrer und Ausflugsdampfer...bald wird uns das zu unruhig und nur unter Genua schippern wir Richtung Trogir, unserem Tagesziel. Der Wind macht was er will - fast sehen wir uns schon genötigt, den Motor anzuwerfen, da stellen wir auch schon unserern Rekord unter Genua mit 7,5 kt. auf! Etwas ruhiger ist's in der Marina - aber ein paar Minuten, nachdem wir festgemacht haben, orgelt es nochmal für ein paar Stunden in den Masten. Während "unser" Windfinder-App mit 17-20 kt. kalmiert hat unser Stegnachbar eine Sturmwarnung erhalten, der Seewetterdienst erzählt nach wie vor von einer frischen Brise, die in Gewitternähe auch sturmstärke erreichen kann. Wir sind froh, nicht schaukelnde Duschkabinen unter den Füßen zu haben ;-)

Trogir - Primosten (20 Meilen)

Der Küste entlang - und immer hart am Wind - schlüpfen wir zwischen den Inselchen durch, lassen Rogosnica und Kremik an Stb. und freuen uns über eine Boje in der Bucht von Primosten. Die Kinder toben mit der halben Stadt auf der aufblasbaren Wasserhüpfburg+, die älteren Semester nützen den Nachmittag für ein erholsames Schläfchen, ein Kühles Bier und das ein oder andere erfischende Bad. Der Sommer hat uns wieder! Den Tagesabschluss bildet ein Bummel durch die alte Stadt auf der Halbinsel.

Primosten - Skradin (19 Meilen)

Tagesziel Skradin. Leider scheint Aeolus mit unserem Vorhaben nicht einverstanden zu sein. Er gibt uns "voll auf die Schnauze", unser tapfer brummendes Motörchen leistet zwar sein bestes, aber nordwärts geht's nur noch im Fußgängertempo. Im Kanal nach Sibenik kurz etwas geschützt haben wir im gesamten Flusstal der Krka mit Gegenstrom und heftigen Böen zu kämpfen. Die Landschaft ist faszinierend! Durch den engen, verwinkelten Fjord leiten uns steile karg bewachsene Felshänge, entgegenkommende Schiffe holen in den Flussbiegungen unter dem Windeinfluss oft weit aus und überraschen. Ganz anders der Prokljanso Jezero - weit, windgepeitscht, uns fliegt fast die Gischt übers Deck, das flache, jenseitige Ufer scheint unerreichbar. Dann, wieder im Tal der Krka lässt der Wind deutlich nach, die Böen vereinzeln und in Skradin können wir bei Windstille anlegen. Das ist schon ein lauschiges Plätzchen!
Ganz anders der Ausflug zu den Krker Wasserfällen. Massenabfertigung pur, Gedränge auf den Stegen und an den Imbissbuden. Nur das Wasser und die Seen sind noch genauso schön, wie sie in den Winnetou-Filmen der 60er Jahre dargestellt werden.
Der kleine Stadtstrand entschädigt aber gebührend, mit knurrenden Mägen finden wir danach auch bald eine Konoba, die unser Verlangen nach Gebrutzeltem gekonnt stillt. Einen Besuch wert ist auch die "Skipper Lounge" in der Marina - bei feiner Musik schmeckt der eine oder andere Absacker richtig gut!

Skradin - Murter (30 Meilen)

Schon ist unser letzter Törntag angebrochen. Achterlicher Wind schiebt uns bis Sibenik, einmal raus aus dem Sv. Ante-Kanal heißt's dann aufkreuzen oder motoren. Am Nachmittag lässt der Wind etwas nach, beim Reigen um die Tankstelle in der Hramina (bei dem sich etliche Yachten beteiligen) treiben Tageshitze und Steuerkünste den ein oder anderen Schweißtopfen auf die Stirn. Dann fliegen schon die Festmacher in der Betina, nur mit Vollgas rückwärts können wir im zugewiesenen Liegeplatz einparken. Mit dem ersterbenden Brummen unseres Diesels fällt auch die Spannung der Urlaubsplanung ab. Mit einem kalten Gläschen Sekt stoßen wir auf zwei gelungene Yachtwochen an.

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